Chambre des Métiers

Meisterbrief reloaded: Der Meister „Gebäudetechnik“ schlägt neue Wege ein - Teil 1

  • Publié le 27.04.2020
Meisterbrief, Chamrbe des Métiers
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Ein starkes Handwerk ist ein stabiles Fundament für eine leistungsfähige und nachhaltige Wirtschaft in Luxemburg. Das Handwerk als bedeutender Wirtschaftssektor mit leistungsstarken Unternehmen sowie kompetenten Fachkräften löst viele Alltagsprobleme der Menschen, meistert Herausforderungen der Zukunft und ist ein wertvoller Partner. Der Meisterbrief stellt sich dieser Komplexität.


Die Meisterausbildung als wichtigstes Qualitätssiegel im Handwerk

Aus diesem Grund ist und bleibt der Meisterbrief das wichtigste und höchste Qualitätssiegel im Handwerk, denn er steht für Schlüsselqualifikationen wie bspw. Problemlösung, Fachkompetenz, Innovation, Führungswissen sowie Sozialkompetenz.

„Der Meisterbrief ist ein Garant für eine sichere Zukunft.“

Die Ausbildung bietet angehenden Meistern[1] die Möglichkeit ihr eigenes Unternehmen zu gründen, Lehrlinge auszubilden oder eine Führungsposition in einem Betrieb zu übernehmen und gilt somit als Garant für eine qualitative Arbeit und für eine sichere Zukunft im Handwerk. 

Veränderte Qualifikationsprofile im Handwerk: Reform der Meisterausbildung

Um den hohen qualitativen Standard sowie die guten Zukunftsaussichten weiterhin zu gewährleisten, wurde es unumgänglich die Ausbildung umzustrukturieren, zu erweitern und an den gesellschaftlichen sowie technologischen Wandel anzupassen. Folglich muss die Meisterausbildung auf die veränderten Qualifikations- und Kompetenzprofile im Handwerk abgestimmt sowie auf die Kundenansprüche von heute und morgen ausgerichtet werden.

Als Grundlage für die Reform des luxemburgischen Meisterbriefes dient das Pilotprojekt im Lebensmittelhandwerk, welches im November 2017 startete. Hierbei wurden die Aktivitäten des Feinkochs, Metzgers, Bäckers und Konditors zusammengelegt und anhand von Lernergebnissen neu konzipiert. Dieses Jahr sollen die ersten Meisterschüler der neuen Ausbildung ihren Abschluss erhalten.

Die Reform wurde bewusst so ausgelegt, dass der Meisterbrief zukünftig das Niederlassungs- und Ausbildungsrecht für mehrere Aktivitätsbereiche beinhaltet. Dem zukünftigen Meister soll somit die Möglichkeit geboten werden, sein Produkt- und Serviceangebot nach Belieben zu erweitern, um so auf die wachsenden Kundenansprüche und Marktveränderungen einzugehen. Dieses Verständnis soll in den nächsten Projekten ebenfalls mitbedacht werden, denn in allen Branchen wie bspw. der Gebäudetechnik ist ebenfalls ein Wandel erkennbar.

Die Branche der Gebäudetechnik im Wandel

Anhand der Digitalisierung und der intelligenten Vernetzung aller Systeme in einem Gebäude („smart living“) findet in den letzten Jahren eine vermehrte Zusammenführung unter den Aktivitätsbereichen der Heizungs- und Sanitärinstallation, Isolierung, Elektrik sowie Informations- und Kommunikationselektronik statt. Zudem steigt der Anteil erneuerbarer Energien in Luxemburg und Kunden fordern häufiger nach alternativen Ressourcen sowie Lösungen. Dies stellt die Branche der Gebäudetechnik vor enorme Herausforderungen, vor allem werden aber auch neue Möglichkeiten geschaffen. Die Berufsbilder per se befinden sich im Wandel und der Bedarf an qualifizierten Fachkräften für Gebäudetechnik wächst kontinuierlich.

In diesem Zusammenhang muss ein Umdenken innerhalb der Betriebe stattfinden, um mit der vernetzten technologischen sowie grünen Entwicklung innerhalb der Gesellschaft Schritt halten zu können. So sollen Betriebe der Gebäudetechnik Kundenbedürfnisse abdecken, neue Produkte, Dienstleistungen, Organisations- und Arbeitsformen sowie Geschäftsmodelle entwickeln.

Diesen Aufgaben wird die neue Meisterausbildung „Gebäudetechnik“ gerecht, indem sie die verschiedenen Aktivitäten in vier fachtheoretischen Modulen und einem spezifischen praktischen Modul zusammenführt sowie Synergien projektbasiert behandelt.

Meisterbrief Gebäudetechnik: Eine innovative gewerkeübergreifende Qualifizierung auf dem Vormarsch

Die ganzheitliche Qualifikation, für die man sich ab dem 15. Juni 2020 anmelden kann, setzt sich mit der gesamten Gebäudeperspektive auseinander. Hierbei werden Verknüpfungen der Gebäudetechnik im Grundlagenmodul behandelt; zudem werden im Modul „Spezifisches Management“ Themen wie Arbeitssicherheit, Gesetzgebungen, Normen sowie Projektplanung beleuchtet. Ergänzend werden im Modul „Energienutzung“ Energiequellen, Beratung bezüglich der Energienutzung sowie Energiemanagement thematisiert. Des Weiteren werden die Fachkenntnisse der Anlagentechnik und der elektrischen Betriebstechnik behandelt. Abschließend kann für die Praxis eine individuelle Wahl hinsichtlich der handwerklichen Spezialisierung „Anlagentechnik“ oder „elektrische Betriebstechnik“ getroffen werden.

Projekt-, realitäts- und schnittstellenorientiert: Umfassende Ausbildung im Handwerk

Alle Module sind projekt- sowie kompetenzorientiert ausgerichtet; hierbei sind die angebotenen Lernaktivitäten, Inhalte und Examensformen genauso wie in der Meisterausbildung des Lebensmittelhandwerkers an definierte Lernergebnisse angepasst. Neben den fachtheoretischen Modulen werden auch zusätzlich Organisations- und Betriebswirtschaft sowie angewandte Pädagogik behandelt.

Der Meisterbrief „Gebäudetechnik“ ist eine zeitgemäße und praxisorientierte Ausbildung, die an Markt- und Kundenbedürfnisse angepasst ist und die angehenden Meister auf die gebäudetechnischen Veränderungen vorbereitet.

Die angehenden Meister der Gebäudetechnik sollen die Zukunft mitgestalten.

Die Ausbildung ist am Puls der Zeit und bietet den Teilnehmern neue Sichtweisen auf innovative Unternehmenskonzepte. Außerdem soll ein wechselseitiger sowie interaktiver Austausch innerhalb der Ausbildung stattfinden. In diesem Zusammenhang sollen die angehenden Teilnehmer ihr Wissen anhand von Fallbeispielen und Projekten miteinbringen, um Verzahnungen zwischen den verschiedenen Aktivitäten zu erkennen sowie komplexe technische Systeme und Schnittstellen zu beleuchten.   

Was die neue Ausbildung für viele interessant macht, wird im nächsten Teil mit einigen Mitgliedern der Arbeitsgruppe rund um den reformierten Meisterbrief „Gebäudetechnik“ besprochen.

 

Serie: Dieser Artikel ist Teil der Serie „Meisterbrief reloaded im Bereich der Gebäudetechnik“. Der nächste Beitrag erscheint Mitte Mai auf der Internetseite www.cdm.lu

 

[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel nur die männliche Sprachform angewandt. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass diese ausschließliche Verwendung geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

 

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