2012 begannen die Gespräche und Arbeitssitzungen über eine Reform der Ausbildung zum Meister, 2017 haben sich daraufhin die ersten Kandidaten für den neuen Meisterbrief eingeschrieben. Heute dürfen 12 Absolventen den Titel „Lebensmittelhandwerker“ tragen und stolz auf die letzten Jahre zurückblicken.
Drei Jahre. So lange haben zwölf Kandidaten auf Ihren Meistertitel hingearbeitet. Im Sommer 2017 haben sich die ersten Interessenten für den reformierten Meisterbrief bei der Handwerkskammer eingeschrieben, im Herbst 2020 ihre praktische Prüfung angetreten und damit ihre letzte Etappe zum Meister beendet. Im März 2021, etwas mehr als drei Jahre nach dem Start der ersten Kurse des Reformprojektes, ließen die angehenden Meister ihre letzten drei Jahre Revue passieren.
Beim Reformprojekt handelt es sich um einen grundlegend neu entwickelten Meisterbrief, der die Aktivitätsbereiche Bäcker/Konditor, Feinkoch und Metzger in einem Meisterbrief kombiniert. Die Kandidaten werden auf Markttrends vorbereitet. Sie haben die Möglichkeit sich frei zu entfalten und nachhaltige, innovative Ideen zu entwickeln. Die Ausbildung ermöglicht ihnen ihr eigenes Unternehmen zu gründen, Arbeitsprozesse zu definieren und Gruppen zu leiten. Das Pilotprojekt im Lebensmittelbereich ist nach drei Jahren abgeschlossen und ein voller Erfolg. 12 angehende Meister erhalten dieses Jahr ihr Diplom und sind somit die ersten Absolventen des ersten reformierten Meisterbriefs. Im Rahmen ihres Abschlusses wurden die stolzen Absolventen in die Handwerkskammer eingeladen um ihre exzellente Arbeit und sie als erste Lebensmittelhandwerker hervorzuheben. Die Veranstaltung fand am 2. März 2021 statt und setzte den Fokus auf den Austausch mit den Teilnehmern sowie auf deren zukünftigen Projekte.
„Die drei Jahre haben mich auf vielen Ebenen bereichert: intellektuell wie auch menschlich. Es gab oft Phasen der Müdigkeit, vielen Fragen, harten Arbeit, Ausdauer und Sorgfalt, sowie fantastische Zusammentreffen“, so ein Kandidat. Dies spiegelte sich ebenfalls während des Abends wider: eine allgemeine Fröhlichkeit und Leichtigkeit, aber auch Freude über das Ende der Ausbildung war durchgehend zu spüren.
Unter den Teilnehmern des Abends stimmten einige darüber hinaus einem Interview zu, das in Form einer Serie ab April auf den sozialen Medienkanälen der Handwerkskammer ausgestrahlt wird. Hier hatten die angehenden Lebensmittelhandwerker die Möglichkeit Erfahrungen, Empfehlungen und Wünsche zum Ausdruck zu bringen und über ihre persönliche Laufbahn zu berichten. „Ich hatte seit langem das Bedürfnis meine eigenen Ziele zu verwirklichen und meine eigene Chefin zu sein“, erzählte eine Kandidatin. Sie selbst durchlief einen eher atypischen Werdegang: ihre ersten professionellen Erfahrungen im Lebensmittelhandwerk erfuhr sie, beim Jobben in Restaurants neben ihrem Literaturstudium. Nach und nach realisierte sie, wie sich ihre Leidenschaft immer weiter verstärkte und so gab sie schließlich ihren Studienplatz auf, um sich in der Lebensmittelbranche weiterzubilden. Um praktische Erfahrungen zu sammeln arbeitete die ambitionierte Lebensmittelhandwerkerin in verschiedenen Restaurants und Teehäusern. „Meine Passion, hat sich im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt, daher habe ich mich für den Meisterbrief entschieden“. Die Kandidatin hoffte auf ein baldiges Umsetzen ihres Traums, eines eigenen Teehauses. Auf die Frage, ob sie ihrer Meinung nach während der letzten drei Jahre ihrer Laufbahn zur Meisterin eine persönliche Entwicklung wahrnahm, antwortete sie: „Ich habe als Angestellte angefangen und erfuhr eine Ausbildung zur Unternehmensführerin, die mir ermöglicht meinen Beruf unter anderem durch eine professionellere Brille zu betrachten“.
Ein weiterer Teilnehmer berichtete aus seiner aktuellen Tätigkeit in einer Schulrestauration. Er hat sich nun als Ziel gesetzt, Kindern Kochkurse in der Schule zu ermöglichen: „Mir ist es wichtig Heranwachsenden eine ausgewogene, gesunde Ernährung und einen idealen Umgang mit Essen nahe zu bringen. Mein Projekt ist es Kurse für Kinder und Jugendliche anzubieten, zusammen auf lokale und natürliche Produkte zu setzen und dies innerhalb der Schule. Es ist wichtig niemals die Freude am Lernen zu verlieren, auch wenn es stressige Momente gibt. Dies ist enorm relevant, um weiterzumachen und voranzukommen. Am Ende lohnt es sich“, so der angehende Meister.
Die meisten Absolventen des Abends blickten auf eine intensive Ausbildung zurück: „Meine letzten drei Jahre waren zeitaufwendig, interessant, ab und zu etwas chaotisch, jedoch lernt man im Laufe der Zeit damit umzugehen. Der Weg ist lang und hart, man muss sich sicher sein, diesen Weg einschlagen zu wollen, aber es macht mir Freude, es ist meine Passion, deshalb habe ich diesen Weg gewählt“. Andere legten ihren Fokus ebenfalls auf die Kurse: „Meinen Nachfolgern möchte ich mit auf den Weg geben, dass sie sich bewusst sein sollen, dass die Ausbildung eine hohe Investition an Zeit fordert. Regelmäßige Kursbesichtigungen erleichtern das Lernen, es ist schwierig sich mit all dem ganz allein auseinander zu setzen. Schlussendlich lohnt sich die wertvolle Ausbildung“, so eine stolze Absolventin.
Die Handwerkskammer bedankt sich hiermit beim Ministère de l'Éducation nationale, de l'Enfance et de la Jeunesse für die gute Zusammenarbeit der letzten Jahre und freut sich auch wieder für das Schuljahr 2021/2022 den Meisterbrief Lebensmittelhandwerker anbieten zu können.
Neben dem Lebensmittelhandwerker wurden bereits und werden auch in Zukunft progressiv weitere Meisterbriefe den Reformprozess durchlaufen. Ziel ist eine flexible Anpassung an die Situation auf dem luxemburgischen Markt und neuen Herausforderungen gerecht zu werden.
Sie haben Fragen zum Meisterbrief oder wünschen einen Beratungstermin? Das Team Brevet de Maîtrise et Formation continue steht Ihnen gerne zur Verfügung (
Sie möchten sich anmelden? Die Einschreibungen laufen über die Webseite der Chambre des Métiers (handsup.lu/brevet-maitrise) und sind ab dem 15. Juni 2021 offen für Interessenten.