Chambre des Métiers

Neujahrsempfang der Chambre des Métiers und der Fédération des Artisans

  • Publié le 22.01.2013

Am 22. Januar luden die Chambre des Métiers und die Fédération des Artisans zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang in die Chambre des Métiers.

Norbert GEISEN, Präsident des Handwerkerverbandes, der im Namen beider Handwerksorganisationen das Wort ergriff, ging in seiner Rede auf den besonderen Stellenwert des Handwerks ein.

Handwerksbetriebe seien Familienbetriebe, die fest mit dem Standort verwurzelt seien und in denen der Eigentümer die volle Verantwortung tragen würde. Zudem seien Handwerksbetriebe regionale Dienstleister und Arbeitgeber, die fest mit dem Standort verwurzelt seien und ein loyales, von gegenseitiger Wertschätzung geprägtes Verhältnis zu ihren Mitarbeitern pflegen würden.

Dementsprechend seien viele Handwerker über das zögerliche Handeln der Regierung enttäuscht. Während Belastungen wie Mindestlohnerhöhungen und Indextranchen auch in Krisenzeiten als selbstverständlich hingenommen würden, würde man bei anderen Themen, wie z.B. der Flexibilisierung der Arbeitszeit oder der Bürokratieentlastung auf der Stelle treten.

„Gedeckelter“ Index bremst Lohnschere

Vor diesem Hintergrund widerholte Norbert GEISEN die Forderung nach einem gedeckelten Index. Diese Maßnahme würde zwar die Handwerksbetriebe nicht direkt entlasten, sie bremse aber das Auseinanderdriften der Lohnschere und würde in der Industrie, beim Staat und dem Dienstleistungssektor Ressourcen freigeben, die für Investitionen und so für die Absicherung des Standortes genutzt werden könnten.

Einheitsstatut: Diskussionen wieder aufnehmen

Das Einheitsstatut ist ein weiteres Thema mit denen sich das Handwerk beschäftigt. Der von der Regierung in Aussicht gestellte Rückgang der Abwesenheitsproblematik habe sich drei Jahre nach Einführung des Einheitsstatutes nicht bestätigt, im Gegenteil seien die Kosten des Absentéismus weiter gestiegen. Vor diesem Hintergrund fordert das Handwerk, dass die Gespräche u.a. über eine finanzielle Beteiligung der Versicherten am Krankengeld wieder aufgenommen werden, so wie es von der Regierung zugesichert wurde.

Handwerk ist kein gesellschaftlicher Reparaturbetrieb

Insbesondere im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit sei das Handwerk bereit, jungen Menschen unter die Arme zu greifen. Das Handwerk sei aber kein gesellschaftlicher Reparaturbetrieb, wo Fehler und Nachlässigkeiten, die an anderen Stellen passiert sind, ausgebügelt werden können. Hier bedürfe es einer gesamtgesellschaftlicher Anstrengung im Bereich der Aus- und Weiterbildung und eine Anpassung der Rahmenbedingungen, die es den Unternehmen erlauben würde, weitere Arbeitsplätze zu schaffen.

Starker Sozialstaat nur mit starker Wirtschaft

In seiner Ansprache unterstrich Norbert GEISEN, dass das Handwerk für einen starken Sozialstaat plädiere. Gleichzeitig müsse man vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen auch bei den Sozialausgaben Prioritäten setzen. „Jene, die der Öffentlichkeit vorgaukeln, Luxemburg könne weiterhin vom weltweit höchsten Lebensstandard profitieren, ohne in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu investieren, sind die wahren Totengräber des Luxemburger Sozialsystems“, so Norbert GEISEN weiter.

Es sei eine Tatsache, dass Luxemburg sich in dem neuen globalen Umfeld, das im Begriff ist zu entstehen, neu positionieren muss. Wenn es aus dieser Übung nicht als Verlierer herausgehen möchte, sei es dringend an der Zeit, die Ebene der fruchtlosen Ideologiedebatten zu verlassen, um auf eine offene, ehrliche und pragmatische Art und Weise, die verbleibenden Handlungsoptionen zu diskutieren.

Das Handwerk sei weiterhin bereit an der Ausgestaltung eines dynamischen, sozialen und lebenswerten Luxemburgs mitzuwirken.

Luxemburg der kurzen Wege

Im Bereich der administrativen Entlastung soll demnächst im Rahmen von Rundtischgesprächen konkrete Fortschritte erzielt werden. Das Handwerk hat insbesondere im Bereich des Wohnungsbaus und der Landesplanung konkrete Vorschläge zu unterbreiten, um Prozeduren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Darüber hinaus setzt sich das Handwerk für eine Neuorientierung der öffentlichen Hand ein, damit Luxemburg wieder zu seinem Erfolgsmodell der „kurzen Wege“ zurückfinden könne, so Norbert GEISEN weiter.

www.works.lu

Im Dezember 2012 führte die Fédération des Artisans eine Benutzerumfrage zu ihrer Internetplattform www.works.lu durch. Rund 90 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass works.lu ein schnelles und praktisches Instrument ist, um mit luxemburgischen Unternehmen aus dem Bau- und Ausbauwesen in Kontakt zu kommen.

Für die gute  Sache

Wie jedes Jahr unterstützen die Chambre des Métiers und die Fédération des Artisans im Rahmen ihres Neujahrsempfangs eine allgemeinnützige Einrichtung durch eine finanzielle Zuwendung. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Association Autisme Luxembourg a.s.b.l., die Betroffene und deren Angehörige begleitet.