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Geistiges Eigentum in der Praxis - Teil 2

  • Publié le 26.09.2019
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Die „Afterworks de la Propriété Intellectuelle“ finden jedes Jahr im Herbst statt. 

Ziel ist es, luxemburgischen KMU praktisch aufzuzeigen, welche Chancen Rechte am geistigen Eigentum bieten und wie diese strategisch und gewinnbringend genutzt werden können.



Aber was genau ist eigentlich „geistiges Eigentum“?
Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Inwiefern betrifft das Thema überhaupt KMU?
Wie lässt sich ganz praktisch Nutzen daraus ziehen?

Wer könnte das besser erklären, als die Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Erfahrungen aus der Praxis mitteilen und aus dem handwerklichen Nähkästchen plaudern? Wir haben vier Unternehmenschefs aus verschiedenen Bereichen besucht, um über die verschiedenen Aspekte zu diskutieren. Sie alle haben das Thema „geistiges Eigentum“ in ihre Unternehmensstrategie integriert.  

 

Teil 2 - Jean Muller, Moulins de Kleinbettingen

„Starke Marken, um sich am Markt hervorzuheben“

Das Unternehmen, das seit 1704 in der Getreideverarbeitung tätig ist, verfügt heute über eine der modernsten Mühlen Europas. Mit seinen Produktionsanlagen kann es die höchsten Qualitätsstandards erfüllen.  

Die Produkte des in Luxemburg ansässigen Unternehmens werden in ganz Europa und auf dem US Markt verkauft.  
 
2017 haben Sie uns bei einem „Afterworks de la Propriété Intellectuelle“ Ihre Innovationsstrategie in Zusammenhang mit dem Einsatz von Marken und Labeln vorgestellt. Welche wesentlichen Entwicklungen hat es seither gegeben? 
Wir gehen noch immer vom selben Grundsatz aus: Viele Mühlen können hochwertige Getreideprodukte herstellen; das allein reicht also nicht aus – man braucht starke Marken, um sich von anderen Produzenten abzuheben. Seit 2017 haben wir unser Farin’Up-Sortiment erweitert und sind in den amerikanischen Markt eingestiegen. Aktuell findet man unsere Produkte da an 350 Verkaufsorten. Dank dieser Marke und einer ganz neuen Verpackung, die eine Geschichte erzählen, entwickelt sich dieser Markt erkennbar weiter. Darüber hinaus sind wir auf Messen, wie zum Beispiel „Fancy Food“, und arbeiten mit Influencern zusammen, die über die sozialen Medien für einen Hype um unsere Produkte sorgen. Derzeit analysiert unser Marketingleiter das Markenportfolio des Unternehmens, und für die USA ist die Anmeldung spezieller Marken geplant. 


Wie nutzen Sie die Marken für die Entwicklung Ihres Unternehmens? 
Zunächst einmal muss man wissen, dass jeder Markt anders ist. Nur weil ein Produkt in einem Land gut funktioniert, funktioniert das nicht zwangsläufig aus denselben Gründen in einem anderen Land genauso so gut. Die Farin’Up-Marke „Louis“ und das gesamte „Storytelling“ rund um diese Marke wurden speziell für den amerikanischen Markt entwickelt. Der US Konsument ist für eine ganze Reihe von Parametern sehr empfänglich: Wichtige Aspekte, die funktionieren, sind hier zum Beispiel das Auftreten als Familienunternehmen, Nachhaltigkeit, eine durchdachte Produktion und die „Stories“, die unsere Produkte erzählen. Dieses neue „Branding“ wird bei den Produkten für die schnelle Küche auch auf unsere traditionellen Märkte abgestimmt. 


Welchen Nutzen bringen Ihnen die Labels „Made in Luxembourg“ und „Produits du terroir“? 
Das sind eindeutige Argumente gegenüber dem Konsumenten, insbesondere im Ausland. Unsere Kunden achten sehr bewusst darauf. Allerdings reicht das allein nicht aus; der Verbraucher erwartet heute noch mehr. Daher kümmern wir uns auch um Zertifizierungen und Label, die für eine nachhaltige Landwirtschaft und den respektvollen Umgang mit unseren Mitarbeitern stehen. Was das Label für „regionale Produkte“ (produit du terroir) betrifft, starten wir in naher Zukunft eine Kampagne, um dessen Bekanntheit in Luxemburg zu erhöhen. 


Möchten Sie den Handwerksbetrieben, die an der nächsten Ausgabe der „Afterworks de la Propriété Intellectuelle“ im Oktober teilnehmen werden, etwas mit auf den Weg geben? 

„Think out of the box!“ Man muss ständig für Innovationen sorgen und die Kunden von heute verstehen. Der Verbraucher ist heute ganz anders als früher und hat andere und höhere Ansprüche, nicht nur an die Produkte, sondern auch an die Produzenten. Darüber hinaus sollte man auf internationale Messen gehen, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren und die großen Trends zu erkennen. 

 

Die Interviews erschienen in Französischer Sprache im d’Handwierk Sept 2019 und wurden von Xavier Delecroix (IPIL) und Elke Hartmann (CDM) geführt.  

 

Alle Interviews dieser Serie:

Teil 1 - Julie Conrad, Julie Conrad Design Studio

Teil 2 - Jean Muller, Moulins de Kleinbettingen

Teil 3 - Norbert Brakonier, BrakoN!er – individually manufactures interiors & furniture

Teil 4 - Mauro Salis, Carrosserie Salis

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